happy holidays
- elisaegli
- 19. Dez. 2019
- 3 Min. Lesezeit
fast hätte ich vergessen, dass ich vor etwas über einem halben jahr einen blog aufgeschaltet habe. schreiben wollte ich eigentlich auch noch nach meiner auszeit im paris. doch wie der hamster im laufrad: zurück im alltag, spulte ich wieder mein hausfrauendasein ab, ohne viel zu überlegen wieso und weshalb - und alles war sofort wieder beim alten. ich bin eben auch nur ein gewohnheitstier. wenn ich mir die fotos von paris anschaue packt mich allerdings immer das fernweh.
ich bin gerade in österreich. ich löse endlich den wellness-resort-gutschein ein, der mir meine lieben freundinnen zu meinem runden geburtstag vor über einem jahr schenkten. bei stahlblauem himmel musste ich vorgestern an den skiorten st.anton und ischgl, und an den bereits verzuckerten bergen vorbeifahren . einen moment überlegte ich mir, ob ich den gutschein nicht lieber gegen ein skiticket eingelöst hätte. aber geschenke nimmt man dankend an und ein paar stunden ruhe würden mir sicher nicht schaden. ich kenne das gefühl zu gut, wenn der berg ruft.
unbedingt wollte ich diesen sommer in die dossenhütte wandern und fand einfach nie zeit dafür, oder wenn ich zeit gehabt hätte, niemanden, der lust und zeit hatte mich auf dieser hochalpinen tour zu begleiten. der schöne sommer wäre ideal gewesen für diese tour. ich bin wütend auf mich selber, dass ich immer auf andere warte und nicht einfach alleine mache was ich will. schliesslich habe ich in paris neben dem blog auch noch ein notizbuch geführt. darin habe ich aufgeschrieben, was ich in zukunft alles anders machen will. ich lese die zeilen wieder durch und merke, dass ich dieses jahr gerade eines meiner gesteckten zielen erreicht habe: ich treibe regelmässig sport. ich werde mich bemühen, im neuen jahr ein weiteres ziel umzusetzen. zum glück gibt es alle 365 tage wieder ein neues jahr!
hier sitze ich also alleine an meinem single-tisch im wellnesshotel. das gefühl, alleine zu essen, kenne ich bereits aus meiner zeit in paris und geniesse es wieder. da isst man viel konzentrierter und bewusster. natürlich ist die auswahl wieder viel zu gross. von allem will ich probieren. mein teller ist schon fast voll, da entdecke ich am buffet die pfanne mit den käsespätzli. ich will mir nur einen löffel davon gönnen. da ausser mir sich niemand für die spätzli zu interessieren schien, klebten diese schon fest am löffel und es war einhändig unmöglich, den löffel auf meinen teller zu kippen. also musste das aufmerksame service-personal zur hilfe kommen. dabei hatte ich mir so viel mühe gegeben, mir einen schönen teller zusammenzustellen und mich durch die gesunden menschen zurück auf meinen platz zu bewegen. ich musste wieder an die dossenhütte denken. dort gäbe es gar keine auswahl aber vielleicht eine grosse portion käsespätzli.
den rest des abends studiere ich die work-life-balance gesellschaft, die gerade in der life-phase zu sein scheint. wobei der schein trügt: auch wenn man von besinnlicher weihnachtsmusik dauerberieselt wird. so ganz stressfrei ist es nicht. besucht man am späteren nachmittag die saunawelten, muss man sich ganz schön beeilen, wenn man gestylt am abendessen erscheinen will, den serviert wird von von sieben bis halb neun. alles ist durchgetaktet.
am besten gefällt mir das neue 25m beheizte outdoor schwimmbecken. jeden morgen schwimme ich meinen kilometer und geniesse dann umso mehr das dessert am abend. sogar ein kaffee genehmige ich mir dazu, damit ich noch lange nicht müde werde und meine auszeit verlängern kann. ich spazierte noch am souvenirshop vorbei und da sah ich ein schild mit der aufschrift: der berg ruft. ob ich mir dieses Schild kaufen soll damit ich nicht vergesse im neuen jahr in die dossenhütte aufzusteigen?
morgen geht es wieder zurück in den alltag und wie jedes jahr renne ich vermutlich wieder sinnlos (wie der hamster im käfig) umher für weihnachten. ich verabschiede mich vom wellnessen und freue mich mit meinem hund auf dem sofa bei netflix zu chillen und natürlich auf meinen neuen ziele.
happy holidays!
ps: da kommt mir noch die geschichte von unserem hamster in den sinn. wie fast alle wünsche erfüllten wir unserer tochter als sie klein war auch diesen wunsch. der hamster, tommy hiess er, war nachtaktiv und spulte im rad jede nacht seinen runden ab. eines tages kam unsere tochter und meinte, dass etwas nicht in ordnung ist mit tommy. mein mann brachte ihn zum tierarzt und rief noch auf dem heimweg an, dass tommy gesund und munter war. zu hause angekommen lag tommy tod in der kiste. zuerst beschuldigte ich meinen mann, er hätte tommy sicher zu fest gedrückt und deshalb sei er gestorben. aber vielleicht wollte er einfach nicht mehr in seinen käfig zurück und sinnlos im rad ohne ziel rennen. oder vielleicht war er einfach zu tode enttäuscht, dass es draussen in der freiheit gar nicht besser war?
So toll wieder geschrieben Elisa. Es hat ganz schön gejuckt als ich das gelesen habe, am liebsten möchte ich gleich wieder hin. Auch ich saß vor 10 Tagen dort am Tisch mit dem vollen Teller. Nicht alleine aber, sondern mit einem guten und langjährigen Freund, der mich zum ersten Mal ins Traumhotel begleitet hat. Oskar kennst du ja. Auf der Fahrt dorthin, wo meine Augen beim St. Anton Schild jedes Mal doppelt so gross werden und ich regelmäßig fast einen Unfall baue weil ich mich nicht entscheiden kann ob ich die Ausfahrt nehme oder weiterfahre, meinte er "du kannst essen so viel du willst, aber ich.... ICH schaue natürlich auf die Linie und werde mich brav zurückhalten - habe …